Rezension: Frostkuss. Mythos Academy 1


Frostkuss
Mythos Academy 1
von Jennifer Estep


Verlag: ivi Verlag
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Originaltitel: »Touch of Frost«
Erscheinungsdatum: 12. März 2012
Ausstattung: Klappenbroschur, 400 Seiten
ISBN: 978-3-492-70249-2
Preis: € 14.99 (D)

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"Die Schnitter des Chaos sind überall, auch hier in Mythos. Jeder kann ein Schnitter sein - Eltern, Lehrer, Mitschüler. Und sie werden alles tun, um zu bekommen, was sie wollen." Seite 78

Zum Inhalt: 
Die 17-jährige Gwen Frost besucht nach dem tragischen Tod ihrer Mutter die Mythos Academy. Denn Gwen ist ein Gypsymädchen - Sie hat die Gabe, die Erinnerungen und die Vergangenheit eines Menschen, ja sogar von Dingen zu sehen - und das nur durch Berührung. Eine Gabe, die für Gwen mehr Fluch als Segen scheint, denn wer mag schon gerne alles - wirklich alles - über seine Freunde und Mitmenschen wissen?

Aus Mythos soll Gwen lernen, ihre Fähigkeit sinnvoll zu nutzen und zu verstehen. Aber dort wird sie zur Außenseiterin. Für ihre Mitschüler - allesamt Nachkommen großer Götter und Krieger vergangener Zeiten - sehen in Gwen nur das Gypsymädchen, das unscheinbar und langweilig und ohne jegliche nützliche Kräfte ist.

Gwen fühlt sich sehr deplatziert zwischen all den Amazonen, Wallküren, Wikingern und starken Spartanern. Zum einen glaubt sie nicht so recht an den ganzen "Götter-Quatsch" und zum anderen scheinen ausnahmslos alle aus sehr reichem Hause zu stammen, gekleidet in die teuersten Designer-Kleidern und umgeben von verschwenderischem Luxus. Gwen aber arbeitet nebenbei in der Bibliothek der Akademie und verdient sich zusätzlich Geld, indem sie für Mitschüler unter Einsatz ihrer besonderen Gabe verloren geglaubte Dinge wieder findet. Doch Gwen´s Einstellung zu Göttern und Kriegern und zu Mythos selbst ändert sich, als sie eines Tages Zeuge eines grausamen Mordes an der Wallküre Jasmin wird.

Sie erfährt, warum es überhaupt die Mythos Academy gibt und für welchen Zweck alle Schüler so dringend in der Kampfeskunst ausgebildet werden. Denn Schnitter des Chaos versuchen, den gefangenen Gott Loki zu befreien und einen neuen Chaos-Krieg anzuzetteln. Gwen ist erschüttert. Hat womöglich ein Schnitter Jasmin ermordet? Warum interessiert sich keiner wirklich dafür, was nachts in der Bibliothek geschah? Was machte die Wallküre dort nachts? Sie kann es einfach nicht hinnehmen und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit - und macht dabei eine erschütternde und beängstigende Entdeckung...

Handlung & Charaktere:
"Frostkuss" ist ein Fantasyroman, der sich in das Thema "Götter & Krieger" vorwagt und der nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten auch gut umgesetzt ist. Jennifer Estep wählte der Alters-Zielgruppe entsprechend einen sehr jugendsprachlichen Stil, der auch leicht und flüssig zu lesen ist. Manchmal erscheint mir die Sprache etwas zu flapsig, aber dies könnte auch bewusst so gewählt sein, da die Geschichte aus der Sicht der 17-jährigen Gwen erzählt wird und die jugendliche Umgangssprache daher wieder authentischer erscheint.

Zu Beginn tat ich mich sehr schwer, in die Geschichte zu finden. Mir fehlte es an Spannung und es kamen mir auch zu viele Wiederholungen vor. Das ständige Erwähnen von "meiner Gypsygabe" oder "meine psychometrische Magie" begann sogar kurzfristig, etwas zu nerven. Aber ich bereute es dann doch nicht, weitergelesen zu haben, denn etwa ab der Mitte veränderte sich die Stimmung und die langersehnte Spannung trat plötzlich und gewaltig auf. Es kam Leben in die Geschichte und plötzliche überraschende Wendungen sorgten ab da schönes Lesevergnügen. Diese Spannung konnte dann auch bis zum Ende gehalten werden, was ich als sehr erfreulich empfand.

Die Charaktere sind zum Teil sehr ausführlich dargestellt. zum Beispiel Gwen, die mutige und intelligente Protagonistin. Von Ihren Gedanken und Gefühlen erfahren wir recht viel, da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird. Sie ist sehr nachdenklich und ehrlich und vor allem gütig und sehr hilfsbereit. Die Wallküren und Amazonen werden sehr oberflächlich dargestellt - vielleicht, weil auch ihr Charakter und ihr Auftreten oberflächlich ist...

Einzig die Wallküre Dawna, die später Gwens Freundin wird, lernen wir etwas ausführlicher kennen. Der Spartaner Logan ist ein wandelndes und faszinierendes Geheimnis. Über seine Vergangenheit und über seine Person selbst hüllt er sich in Schweigen. Er scheint unnahbar und doch lösen seine Blicke ein Kribbeln in Gwen aus. Über ihn werden wir wohl noch mehr im Fortsetzungsband erfahren.

Mein persönliches Fazit:
"Frostkuss" ist eine "göttliche " Fantasygeschichte - im jugendlichen Internats-Style geschrieben. Man wird auf eine interessante Reise in die Welt der Krieger und Götter entführt - eingebettet in unsere heutige moderne Zeit.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte die Geschichte an Fahrt und Spannung gewinnen und auch Überraschungsmomente aufweisen. Zu Beginn war ich skeptisch und auch die Wiederholungen sagten mir nicht zu - trotzdem möchte ich gerne wissen, wie es Gwen weiter auf der Mythos Academy ergeht und hoffe, dass der zweite Band in Puncto Spannung mehr bieten kann. Eine 11-seitige Leseprobe zur Fortsetzung erwartete mich am Ende des Buches und stimmte mich schon auf das Kommende ein. Diese Leseprobe klang schon vielversprechend, denn hier wurde schon zu Beginn mehr Tempo vorgegeben.

© Rezension:  Alexandra Zylenas 

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